17.01.12 –
Langfristig werde eine artgerechte Tierhaltung ohne Wachstumsdoping angestrebt. "Angesichts der dramatischen Meldungen von tödlichen Krankheitserregern in Hähnchen und Auftauwasser ist ein entschiedenes Handeln zum Schutz der Gesundheit überfällig", sagte der Grünen-Politiker.
Die Grünen werfen Agrarminister Lindemann vor, Zusammenhänge zwischen Krankheitserregern und industrieller Massentierhaltung zu "vernebeln". Sowohl die Studien in Nordrhein-Westfalen als auch in Niedersachsen würden zeigen, dass je enger die Tiere gehalten werden, umso mehr Antibiotika zum Einsatz kommen. "Die ökologisch-artgerechte Landwirtschaft ist daher der beste Schutz vor erhöhten Krankheitsrisiken und mehr Toten durch gefährliche Keime", sagte Meyer.
Besonders Mäster und MitarbeiterInnen in der Agrarindustrie seien häufig Überträger der Keime in die Krankenhäuser. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Personenkreis zum MRSA-Träger wird, 138fach höher als in der Normalbevölkerung. In einer ähnlichen Untersuchung zur Biohaltung wurde hingegen keine Häufung von MRSA festgestellt.
Die Grünen fordern daher in ihrem Antrag, Personen mit Bezug zur Massentierhaltung konsequent als Risikopatienten zu überprüfen und zu behandeln. Auch Anwohner von Großställen seien gefährdet, wie Studien aus den Niederlanden zeigen.
Außerdem dürften die Bestandstierärzte nicht gleichzeitig an möglichst hohem Umsatz mit Antibiotika interessiert sein, sagte Meyer. "Durch die Trennung von Verschreibung und Verkauf ist in Dänemark der Antibiotikaeinsatz um 40 Prozent innerhalb eines Jahres zurückgegangen. Das sollte für Deutschland ein Vorbild sein!"
Auch eine Abgabe auf Antibiotikaverschreibungen und Strafen für Betriebe, die übermäßig Antibiotika einsetzen, seien gute Mittel gegen Missbrauch, schreiben die Grünen in ihrem Antrag. Ebenso soll es eine Kennzeichnung von Fleisch "mit/ohne Antibiotika-Behandlung" geben.
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